1. Piştî demekî dirêj ez vegeriyam welatê xwe. Axa min, koka min, dîroka min. Roja dawî bu bere kû ez vegerim. Min dixwest ez cara dawî ji te xatir bixwazim. Tav edî daketi bû lutkeya çiyayên gundê me. Çiyayên Kurdistanê bi rengên zêrîn hatin xemilandin. Çiyayên Kurdistan… Derguşa mirovahiyê, parêzvanên çanda gelê me û warê bîranînên zarokatiya min. Tu carî min xwe ew qasî nêzîkî rastiya xwe hîs nekir Tu di oxire wî welatê, wî gelê, ji bo hebûna me bûyî şervanekî van çiyayan û şehîdê têkoşînê. Di wê kelî de min hezkirina te ji bo wî welat hîs kir. Dema roj bi dawî bu, hemû gotin jî bi dawî bûn û min hemû tiştên ku min bi salan nav xwe da veşart bi te ra par ve kir. Êdî wext wexta zelalbûne bû û beriya ku ez biçim min ji te ra soz da ezê heta dawî ser reya te bimeşim, xwedî xeyalên te derkevim û çi ji destê min were eze bikim!
2. Als ich noch in den Jugendarbeiten war, hatte ich schnell das Gefühl, noch tiefer Teil dieser Revolution werden zu wollen. Irgendwann stand der Beschluss fest: ich möchte Gerîla werden. Doch eine Stimme, die Stimme des Systems in mir, sagte stets: „jetzt noch nicht, geh später. Du bist doch noch gar nicht ganz sicher.” Schließlich teilte ich die Gedanken mit einer Freundin und merkte dann: Gerîla-werden ist immer eine Entscheidung mit zwei Seiten. Als erstes öffnet die Gerîla die Arme für dich und dann gehst du in die Umarmung hinein. Die Gerîla, die doch in so einem wichtigen und wertvollen Kampf ist, mit offenen Armen so stehen zu lassen, bis ich persönlich ganz bereit bin, fand ich nicht fair. Deshalb blendete ich für einen Moment alle Zweifel aus und gab mein Versprechen. Als mich die Gerîla dann umarmte, lösten sich sowieso alle Zweifel auf. Von dieser Sekunde an lachte ich nur was peinlich berührt noch über den Starrkopf der meine Entscheidung immer wieder verschob. Sicherlich ist jede Sekunde in der Gerîla wertvoller, als ein ganzes Leben im System.
3. I knew it when I entered the room. I knew that the system was still very loud in my heads. Fears are weighted and become limitations, but there are some things you can not see without overcoming this and starting to be radically honest to yourself. I didn’t know the meaning and the feeling of society before coming to Rojava. The fact that I didn’t know the meaning of society meant I didn’t know the feeling of life. I realized that there is no way to truly be myself without this revolution, the revolution is what made me human. The liberation of the Kurdish people is the liberation of humanity. Before, I never knew that freedom can’t be achieved without taking responsibility. This starts with the responsibility of being aware, to be aware of the relationship between the Kurdish revolution and all of humanity. Especially as a German, I am responsible for oppression in these worlds. When I entered this room, I knew what I want to do, I would not let fear and liberalism win this fight within me. I am aware that there will never be a time when liberalism will not try to have effect on me, but it is in my hands to not let it determine what I do, this is my struggle towards truth, our collective towards a free society.
4. Wann hast du jemals ehrliche Gefühle gehabt? Ein Gefühl was dich komplett einnimmt, was dein Gesicht glühen lässt? Was dein Herz zum explodieren bringt? Durch das dein Körper überall anfängt zu kribbeln? Was dich eine Ehrlichkeit zu dir und dieser Welt spüren lässt? Ein Gefühl was sich so anfühlt, als hättest du dein ganzes Leben danach gesucht? Ich hatte diese Gefühl auf einer Demo für die Freiheit von Rêber APO. Als ich auf einem Feld stand, die Weite der Welt mich das erste Mal nicht mehr eingeengt hat… Im Gegenteil in dieser Weite bin ich aufgegangen. Hinter mir ein Leben voller verlogener Gefühle, in Kompromissen verbliebenen Entscheidungen. Vor mir die Weite des Horizonts, an dem die Freiheit, der Sieg, die Rache, die Schönheit, liegen. In meinem Bauch ein Kribbeln, in meinem Gesicht das breiteste Grinsen. Vor mir zwei Pfade. Und dann der erste Schritt in die Fußspuren der Freundinnen, der Şehîds, Rêber APO´s. Ihre Geschichte wird zu meiner. Ihr Weg, zu meinem. Die Wärme der Abendsonne, geladen mit Liebe zur Revolution, streicheln meine Wangen. Diese Liebe zu spüren, hatte eine unglaubliche Klarheit in sich. Die Ketten, die mich Jahre lang fast zu ersticken brachten, zerspringen. Die eigene Kraft, durch die Kraft der Freundinnen zersplittern sie. Zu sehen, dass eine Veränderung doch möglich ist, wenn man sich nicht weiter den unholprigsten Pfad im Wirrwarr dieser Welt sucht, sondern den gemeinsamen Pfad wählt. Den Pfad der Klarheit, den Pfad der Liebe.
5. Die Revolution ist wie ein Ozean, unendlich weit und tief. Sie wird dich freudig umarmen und du wirst voll und ganz in ihr aufgehen. Aber du musst dich trauen zu springen. Je mehr ich darüber nachdenke desto mehr Momente fallen mir ein, die mir den Weg zu dem Felsen gezeigt haben, von dem ich den Sprung gewagt habe.
Wir sitzen zusammen an einem großen Tisch, alle reden durcheinander, diskutieren aufgeregt, aber ich kann euch nicht zuhören. Ich schaue in die Gesichter dieser jungen Frauen. Eure Augen funkeln zusammen, merkt ihr das? Leise verspreche ich diese Wahrheit nie wieder loszulassen und euer Funkeln in tausend Augen zu verbreiten… Draußen ziehen die Dörfer vorbei, die Berge verschwimmen in der Dunkelheit mit dem Nachthimmel und wir schlängeln uns durch die Landschaft. Es ist alles gesagt, die Stille spricht jetzt für das was in unseren Herzen vorgeht. Wir ahnen beide, dass hier in diesem Taxi, die Wahrheit zum Greifen nah ist. Doch das Taxi bringt uns weg von dem Fels, von den Bergen, zurück zu bunten Werbetafeln und grauem Alltag. Den Ozean können wir jedoch beide nicht mehr aus den Augen lassen.
Kennt ihr das nicht, das Zögern kurz vor dem Springen, das sich bis in alle Ewigkeit zieht? Alles kribbelt weil du unbedingt ins Wasser eintauchen willst, du weißt dass du es kannst, aber deine Füße bleiben wie einbetoniert. Während ich noch versuchte mich aus dem Beton zu lösen, wurde mir auf einmal klar, dass ich für nichts auf der Welt wieder umkehren würde, zurück in die Enge, begrenzte Welt. Denn in der Sehnsucht nach der Weite selbst, liegt schon der Mut zum Sprung. Und als ich ins Blaue flog war alles unendlich leicht.