Es reicht nicht aus, sich nur auf eine Person zu konzentrieren. Ich sage nicht, dass ihr es genauso machen sollt wie ich. Wenn es überhaupt nicht geht, versucht trotzdem ein Ergebnis zu erreichen. Es gibt sehr wichtige Aufgaben, die ihr erledigen könnt, gebt diesen Aufgaben die Chance, zum Erfolg gebracht zu werden. Es wurden viele Möglichkeiten bereitgestellt. Nutzt diese aus und entwickelt euch durch sie. Gebt nicht einfach auf, lasst euch nicht fallen. Hebt stattdessen ständig euer Niveau an. Gerade ihr Frauen habt jetzt die Chance ergriffen, euch zu organisieren. Das gibt euch die Möglichkeit, euch gegen jegliche männliche Dominanz, gegen Einflüsse die euch erniedrigen und verachten, zu befreien. Organisiert euch deshalb, bis hin zur Stärkung einer Frauenarmee.
Allein als Individuum stark zu sein, reicht nicht aus. Auch als Institution müsst ihr stärker werden. Wenn ihr eure Armeewerdung und Institutionalisierung auf allen Ebenen festigt, werdet ihr eine entschlossene Haltung gegen patriarchale Personen und Einflüsse haben. Denn ihr habt Kraft, ihr habt euer Programm und eure Entschlüsse, die euch den Rücken stärken. Das ist euer Recht, dies habt ihr mit euren Bemühungen aufgebaut. Deshalb wollt ihr euch dort weiterentwickeln. Wir fokussieren uns auf diese Angelegenheit. Wenn wir auf Grundlage dessen die Entwicklung der Frauenbewegung aufbauen, werden wir die Möglichkeiten erlangen, sie weiter zu vertiefen, weiter zu radikalisieren und noch stärkere Ergebnisse zu erzielen. Das benötigt große Mühen und Geduld. Dafür bedarf es eines militanten Lebens. An erster Stelle zeigt uns das die Dringlichkeit der Existenz von zuverlässigen Genossinnen. Denn ihr werdet eine Frauenarmee aufbauen. Dann könntet eine Führung, Entscheidungs- und Stimmkraft entstehen. Dafür erhaltet ihr Bildung, dafür bereitet ihr euch vor. Ich glaube daran, dass wir diesen Schritt erfolgreich machen können. Und wenn wir ihn machen, wird es möglich sein, dass wir sehr interessante Errungenschaften aufbauen.
Ist die Armeewerdung der Frau in der Guerilla notwendig?
Wie erschafft man Fraueneinheiten? Ist es realistisch, dass Frauen sich selbst verwalten? Diese Fragen werden als Vorlage diskutiert. Der Versuch von dem Aufbau der militärischen und politischen Frauenarmee lohnt sich, da sich die Kraft der Frau vermehrt intensiviert hat. Wenn ihr entschlossen seid und den Willen dazu habt, die Probleme der Bevölkerung und der Frauen, auf eine Vereinigung, Organisierung und Armeewerdung basierend zu lösen, müsst ihr das in Kauf nehmen.
Wir sprechen davon, dass unsere Gesellschaft sehr provoziert wurde und sich in einem ständigen Konfliktzustand befindet. Doch die Frau steckt zehnmal mehr in dieser Lage. Keine gegenseitige Akzeptanz, Eifersucht, Unerträglichkeit, kein Glauben und keine Mühen in die Organisierung der Frau zu stecken – das führt zu einer Verlorenheit. So wie wir uns als Volk zur Armeewerdung bringen und Schritt für Schritt unsere Ziele realisieren, werdet auch ihr als eine Bevölkerung, eine Nation – ich meine das im Sinne der Gleichheit – die autonome Organisierung verwirklichen. Um zu einer armeewerdenden Kraft zu werden, habt ihr eure militanten Persönlichkeiten und eure Sprecherinnen.
Es ist bewiesen, dass ihr eine Stärke seid. In den Aufständen, bei der Gerîla, selbst bei den revolutionären Aufgaben, der Kultur und der Diplomatie spielt ihr eine Rolle. Deshalb ist es schwierig, sich gegen eure Forderungen zu stellen.
Was für eine Veränderung soll im Mann stattfinden, was für eine Beziehung streben wir an? Was für eine gleichberechtigte, freie Beziehung, jenseits der Beziehungen der männlichen Dominanz, wünscht ihr euch? Was für eine Gesellschaft, was für einen Sozialismus, was für eine Demokratie wollt ihr? Diese Dinge könnt ihr in Teilen definieren. Das ist das Richtige.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es nicht möglich ist, dass eine Revolutionärin oder ein Revolutionär sich bei Verbundenheit, Gleichberechtigung und Freiheit falsch verstehen und anstatt dies sich gegenseitig unterdrücken und sich gegenseitig als minderwertig betrachten. Solchen emotionalen oder subjektiven Herangehensweisen sollte keine Bedeutsamkeit gegeben werden. Vielmehr sollten wir uns auf objektive Annäherungen fokussieren. Und das heißt Stärke sein, deren Organisation und Vorreiterin sein.
Keine Zuflucht in der Mentalität der Männer
Wenn die Frau ihre eigenen Verteidigungsmechanismen hat und ein Mann versucht, sie ungerecht zu behandeln, wird die ganze Bewegung sich gegen diesen Mann stellen. In diesem Falle kann kein Mann eine Frau ungerecht behandeln. Jeden Tag wird tausenden von Frauen Unrecht getan. Ihr könnt keine Lösung finden, indem ihr Zuflucht in der Mentalität der Männer, in der guten Intention des Ehemannes oder des unzureichenden Genossens sucht. Der realistischste Weg eine Lösung zu finden, ist der, der auf der eigenen Armee und Organisation basiert. Auf dieser Grundlage könnt ihr eure Liebe, eure Wünsche, die Sehnsüchte, die ihr der Gesellschaft geben wollt, realisieren.
Nun sind die Wege frei, ihr tretet den Reihen bei. Das zeig vor allem Folgendes: Es gibt einen Weg für die Befreiung der Frau, die Stärke wird immer größer. Was noch übrig bleibt, ist die Organisierung und die Führung dieses Weges. Und das ist eure Aufgabe.
Ein Volk, welches sich nicht selbst verwaltet, ist ein versklavtes Volk. Ein Geschlecht, welches sich selbst nicht organisiert und leitet, ist auch versklavt und wird der Sklaverei nicht so leicht entkommen können.
Zuallererst müsst ihr an die Organisierung glauben. Sobald ihr an die Notwendigkeit der Organisierung glaubt, müsst ihr euch auf eure Rollen vorbereiten. Ihr wollt kämpfen, habt brennende Sehnsüchte für ein Gerîla-Leben, ihr befindet euch in den Arbeiten der Organisation. Nachdem ihr Vorreiterinnen und Organisatorinnen des Kampfes geworden seid, begrüßt nicht mal die Männerwelt. Ihr habt eine eigene Annäherung an eure Bestrebungen, an die Gesellschaft und an alle Arten von Beziehungen. Mit eurer Stärke ist es möglich, diese Welt zu verwirklichen.
Wir werden auch in Zukunft unseren Beitrag zum Aufbau der Armee der Frau leisten. Momentan erlangt ihr ein Bewusstsein, ihr nehmt an dieser Entwicklung als freie Persönlichkeiten teil. Das sind Eigenschaften, die für eine realistische Bewegung notwendig sind. Jedoch sind diese nicht ausreichend. Nachdem ihr euch als Kaderinnen weiterentwickelt habt, werdet ihr in vielen Gebieten Verantwortung, sogar auf Ebene der Leitung, übernehmen. Mit der Organisierung, die ihr vorantreiben werdet und durch eure Erfolge, werdet ihr euch definitiv dem freien Leben nähern.
Das ist die realistischste Art und diese Art schätzen wir sehr Wert. Eine unverzichtbare Beschäftigung ist es mehr denn je, über diese Art zu diskutieren, zu denken, Entscheidungen zu treffen und diese in die Praxis umzusetzen. Zweifellos schafft man das innerhalb der Integrität der Partei, durch Diskussionen und Aufgabenteilung mit den männlichen Genossen. Das funktioniert harmonisch, nicht durch Feindseligkeit und Streitigkeiten. Die Armeewerdung der Frau bedeutet keine feindselige Annäherung an die allgemeinen Partei-, nationalen Befreiungs- und Kriegsmissionen. Zur gleichen Zeit bedeutet es die Lösungskraft zu sein, die sagt: „Wir können das auch am besten in unseren Reihen voranbringen.“ Die Armeewerdung bietet die Chance eine Lösungskraft zu werden.
Wisst diese Chance gut zu schätzen. Die Geschichte wird nicht immer so eine Möglichkeit anbieten.
Ihr müsst euch Akzeptanz erkämpfen
Es benötigte große Bemühungen diese Basis aufzubauen. Diese Möglichkeit steht vor der Verwirklichung. Aber ihr seid die Verantwortlichen für diese Arbeit. Erwartet nicht noch mehr von uns. Wir werden auch weiterhin unseren Beitrag leisten, aber es gibt eine Menge Aufgaben, die ihr auch erledigen müsst. Die freie Persönlichkeit gehört euch. Ihr seid die Personen, die diese Institutionalisierung benötigen.
Als Kriegerinnen und Leiterinnen müsst ihr euch Akzeptanz erkämpfen. In jedem Bereich eures Kampfes– in der Diplomatie, der Kultur, der Politik und im militärischen Bereich – müsst ihr eure Farbe mit in die Gesellschaft und die Befreiung der Nation einbringen. Die Revolution muss eine Revolution sein, in der die Frau teilnimmt und ihre Farbe miteinbringt. Unsere Nation muss eine Nation sein, in der sich die Frau auf Grundlage dessen einbringt. Je mehr wir das realisieren, desto höher wird der internationale Wert unserer Revolution sein.