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Çand û Dîrok

Die Frau in der Literatur

Dieser Text wurde von der offiziellen PAJK Seite entnommen und ins Deutsche übersetzt.

Die Bedeutung der Literatur

Literatur ist eine Kunst, welche sich mit dem Fortschritt der menschlichen Natur entwickelt hat. Sie ist eine Kunst mit der sich die Menschheit ausgedrückt und ihr Leben verschönert hat. Literatur ist eine Art der Erzählung aller Phasen der kulturellen Geschichte und des gesellschaftlichen Lebens der Menschen. Deswegen hat die Menschheit durch die literarische Erzählung ihre Erinnerung und Werte schützen können. Die Rolle der Frau in der Literatur entspricht der des Lebens und ihrer Definierung. Genauso wie die Frau in gesellschaftlichen Phasen, der Entwicklung und Ansammlung von gesellschaftlichen Werten eine außergewöhnliche Rolle gespielt hat, so nimmt sie diese Rolle auch in der Entwicklung der Literatur ein. Ohne Literatur konnte sich keine Entwicklung des sozialen Lebens lange am Leben erhalten. Wenn wir heute jedoch nur Niedergeschriebenes betrachten, dann sehen wir, dass Frauen in der Geschichte des Widerstandes und des Kampfes für die Entwicklung des Lebens und die Verteidigung menschlicher Werte, immer Platz eingenommen haben. Für den Schutz und die Verschönerung des Lebens ist die Frau verantwortlich und somit lässt sich auch die Rolle der Frau in der Literatur beschreiben.

Die historischen Einflüsse und die Rolle der Frau

Wenn wir die Zeit um 1000 v. Chr. behandeln, sprechen wir von Legenden in der Sprache der Frau. In diesen Legenden zeigt sich die Heiligkeit der Frau sehr deutlich. Bereits noch früher, können wir beobachten, wie die Mutter als Kraft und Zentrum der Gesellschaft gilt. Zum Beispiel sind die Schlaflieder, welche eine Mutter für die Kinder singt, höchst literarisch und meist mit der Natur verbunden. Auf Festen und Beerdigungen sieht man, dass die Frau anhand eines Ereignisses die gesamte Epoche zusammenfasst und erklärt. Deswegen wurden viele Dinge mit der Farbe und den Gefühlen der Frau hergeleitet und dies zeigt auch, wie die Frau das Leben mit aller Freude, Trauer und Schönheit definiert. Literatur ist der Ausdruck, mit dem die Menschheit ihr soziales Leben verewigt. Denn Literatur verbindet das Leben der Menschen mit ihren Träumen, Gedanken und Hoffnungen. Durch ihre Sensibilität war es immer schon die Frauen, die mit Erzählungen, Schönheit in die Gesellschaft brachte.

Die Worte, durch die ein Mensch sich ausdrückt, gleichen Tropfen, die aus dem Meer des Geistes in die Außenwelt gegossen werden. Doch was den menschlichen Horizont zu einer noch viel größeren Schönheit führt, ist die menschliche Vorstellungswelt.

Das heute nur diejenigen bekannt sind, die erstmals Texte niederschrieben, bedeutet nicht, dass es nur sie waren, die Literatur entwickelten. Der strömende Fluss der Menschheit drückte sich schon immer durch Literatur aus. Die Verbindung zu allen Entwicklungen der Menschheit, sowie deren Kontinuitäten wurden durch die Literatur ineinandergeflochten. Die Mensch- und Gesellschaftlichkeit halten sich durch Glauben, Hoffnung und Gedankengänge auf den Beinen, das wäre ohne Traumwelt unmöglich.

Die Frau in der kurdischen Literatur

Wenn wir die Verbindung zwischen Frau und Literatur interpretieren, dann müssen wir die Entwicklungen der gesellschaftlichen Rolle der Frau von den Anfängen bis heute in Betracht ziehen. Zu Beginn des gesellschaftlichen Lebens wurde die Frau mit ihrer schöpferischen Kraft, durch die sie u.a. literarische Erzählungen schuf, zum Mittelpunkt der Gesellschaft, um das ihr Umfeld sich sammelt. Die Schönheit des Lebens hielt sie stets durch die literarische Sprache fest und trug diese von Generation zu Generation. Die Sprache der Frau, ist die Sprache des Lebens. Dies drückten Frauen in mündlichen Überlieferungen aus, in dem sie die Lebendigkeit der Gesellschaft in Worte fassten und so ihre Kontinuität sicherten. Da sie die Grundlage der Gesellschaft darstellt, war auch ihre Sprache und Literatur die gesellschaftlichste und daher schönste. Damit sich ein Leben schön und ästhetisch entwickeln kann, braucht es die Farben der Frau. Wenn wir sagen, dass ein Leben ohne Ästhetik tot ist, so ist auch die Literatur ohne die Stimme der Frau stumm. Wenn wir von Ästhetik sprechen, sollte uns die Verschönerung und Wertschätzung des Lebens einfallen.

Wenn wir uns also die Frage stellen, wie die Verbindung zwischen Frau und Literatur ist, dann ist das so, als würde man eine Welt, die direkt vor unseren Augen ist, nur durch ein Loch betrachten.


So wie eine Gesellschaft ohne Frau nicht zur Gesellschaft wird, so ist die Rolle der Frau auch in der Literatur, so wie in der Familie und der Gesellschaft existentiell. Die Rolle der Frau ist in der Literatur so wichtig, wie die Existenz der Gesellschaft selbst, denn die Frau stellt ihre Existenz durch die Literatur vor. Also wenn es darum geht, wie die Gesellschaft sich am besten vorstellen kann, dann hat sie dies mit der Literatur, vor allem aus der Perspektive der Frau, stets am besten machen können.

Die wichtigste Rolle, welche die Frau hat, ist es den Gefühlen der Gesellschaft durch Literatur eine Form zu geben. Sie muss die Gesellschaft zum Denken anregen. Durch Literatur kann die Frau Nation, Kultur und Existenz verteidigen. Wenn die Frau Stimme in der Literatur nicht hebt, dann geht sie verloren und gerät so in Vergessenheit. Dadurch wird auch die Geschichte der gesellschaftlichen Existenz der Frau vergessen. Damit die Frau den Kampf für ein freies Leben führen kann, muss sie die wesentliche Rolle in der Literatur auf sich nehmen. In der mündlichen kurdischen Literatur ist die Person der Frau sehr stark. Dies führte dazu, dass die Funken des Kampfes der Frau gesehen und anerkannt werden.  In vielen kurdischen Legenden steht die Frau im Vordergrund, wodurch man ihren Status versteht. In den folgenden Legenden nimmt die Frau zum Beispiel Platz ein:

a)- Mem und Zîn
b)- Siyabend und Xecê
c)- Şêxê Sîsebanê
e)- Derwêşê Evdê und Edulê
f)- Binefşa Narîn und Cembeliyê Hekarî
h)- Xanî Lebzêrin und Kelha Dimdim
j)- Zembîl Firoş
k)- Memê Alan
p)- Destana Şêxê Senan

Viele Legenden, welche uns nicht erreicht haben, sind durch die zerstörerische Unterdrückung verloren gegangen und ließen nicht zu, dass der Klang und die Farbe der Frau die Seele der freien und gleichen Gesellschaft sich entfalteten.

Wenn sich in der Geschichte der Menschheit so viel Gewalt und Verfälschung entwickelt haben, dann weil die Frau keine führende Rolle mehr in der gesellschaftlichen Geschichtsschreibung hatte.
Wenn dem nicht so gewesen wäre, dann wäre das richtige Leben in einer richtigen Literatur formuliert worden. Damit diese Formulierung schwach bleibt, wurde jede Methode verwendet, um die Frau ihrer Rolle zu entmächtigen und sie systematisch unsichtbar zu machen. Dies ist nicht nur ein Problem der Literatur, es drückt sich vielmehr in der Literatur aus, da diese das wahre Leben artikuliert. Es reicht zu erkennen, wie sehr diese Rolle, der Frau entrissen wurde, um ihre Situation besser zu verstehen. Wenn sie sich ihre Rolle wieder erkämpft, gibt es niemanden, der wie sie, die Gedankenwelt beschreiben und erzählen kann. Die Frau sollte die erste Natur und ihre Verbindung (Gleichgewicht) mit der zweiten Natur durch die literarische Sprache ausdrücken und in die Seelen und Herzen der Gesellschaft tragen. Wenn wir dies heute in der schriftlichen Literatur nicht sehen können, so bedeutet dies nicht, dass die Frau diese Rolle nicht gespielt hat. Es zeugt viel eher davon, wie sehr die Geschichte der Frau kolonialisiert und verdreht wurde.

Bis heute sind bloß einige wenige Schriftstellerinnen und Frauen, die im gesellschaftlichen Widerstand Platz eingenommen haben, bekannt.

Weil das gesellschaftliche Leben der Frau nicht niedergeschrieben wurde, hat sich ihre Rolle in der schriftlichen Literatur nicht entwickelt und die weibliche Seele, die Gefühle und ihr Verstand sind schwach in der Literatur abgebildet. Die Farb- und Vielfältigkeit des Lebens durch die Literatur der Frau auffindbar. Von Mutter Tewreze Hewramanî, welche im Jahre 938 in den Reihen der Schriftstellerinnen teilgenommen hat, bis heute, haben viele kurdische Frauen eine Rolle in der schriftlichen Literatur eingenommen und schriftliche Werke hinterlassen. Doch die Schriften wurden durch die Unterdrückung zerstört und sind verloren gegangen. Von dem Zeitalter der Mythologie bis heute, wurde ein schwarzer Vorhang über die Existenz, die Farbe und den Klang der Frau gelegt. Daran kann man die gesellschaftliche Situation und das Niveau der Unterdrückung der Frau besser verstehen.

Zum Beispiel sagt Mestûre Erdelanî in einem Gedichtehaus dieses Gedicht hier auf:

Min ew jinem ke le pakî le serûy hemîwan im,
 Le hemû xêlê jinan de niye kes hawşan im:Le jêr serwênekem de serêke hêjay tac,
 Belam le zebrî zeman wa qetîsî dewran im.
 — Mestûre Erdelanî


Aber wir müssen ihrem Weg folgen. Unsere Aufgabe ist es, eine aktive Rolle einzunehmen, um den Geist des Lebens wiederzubeleben, der versteckt und verdunkelt wurde und unsere Gesellschaft zu verschönern.

-Fehîme Deştan

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